Nordic-Walking-Route


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Erläuterungen zur Nordic-Walking-Route im Lengenbachtal
In der Karte rechts sind die entsprechenden Punkte eingezeichnet.


Pkt. 1) Teiche im Eingangsbereich des Lengenbachtales

Lebensraum von Amphibienarten:
Teichmolch
Bergmolch
Grasfrosch
Wasserfrosch
Gelbbauchunke (Art der Roten Liste, Bayern stark gefährdet)

Wichtig sind eine extensive Nutzung mit Verlandungszonen, kein Fischbesatz!, Für Gelbbauchunke aber auch vegetationsfreie Stellen notwendig, deshalb flach auslaufenden Teilentlandungen sinnvoll.

Pkt. 2) Schafhütung mit Kalkmagerrasen am Klafterberg

Beweideter Halbtrockenrasen (Kahlweide) über Weißjura mit artenreicher Tier- und Pflanzenwelt.
Arten der Roten Listen z.B.:
Feldgrille (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Heidegrashüpfer (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Thymian-Ameisenbläuling (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Kleines Knabenkraut (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Fransenenzian (Rote Liste Bayern – gefährdet)

Viele weitere Arten, wie Schwalbenschanz, Neuntöter, Kartäusernelke, Heidenelke, Silberdistel, Stengellose Kratzdistel, Wiesen-Salbei, Taubenskabiose, Feld-Thymian etc.

Fläche muss mind. zweimal im Jahr beweidet werden, um aufkommenden Grasfilz und Verbuschung zu verhindern. Die Beweidung mit Wanderschafhaltung wäre die beste Pflegeform. Sog. Umtriebsweiden sind weniger günstig, da hier keine Nährstofftransport aus der Fläche heraus mehr erfolgt.

Pkt. 3) Sandige Waldsäume

Entlang der Straße von Höhenberg nach Tiefenbrunn finden sich entlang der südexponierten Waldränder nacheiszeitliche Flugsandüberlagerungen über Weißem Jura. Diese geologische Besonderheit ist bayernweit ziemlich einmalig. Es finden sich jurauntypische Arten bodensaurer Standorte, welche man sonst eher in den Sandgebieten des Mittelfränischen Beckens erwartet.

Als Besonderheiten treten auf:
Silbergras (Rote Liste Bayern – gefährdet)
(Rote Liste Bayern – gefährdet)
Frühlings-Spark (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Steppengrashüpfer (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Gefleckte Keulenschrecke (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Rotbraunes Wiesenvögelchen (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Wachtelweizen-Scheckenfalter (Rote Liste Deutschland – gefährdet)
Purpurbindenspanner (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Zauneidechse (Rote Liste Bayern – gefährdet)

Viele weitere typische Sandarten, wie Besenginster, Feld-Beifuß etc.

Waldsäume sollten verstärkt offengehalten werden. Dabei offene Sandstellen schaffen. Verbuschung durch Besenginster, Brombeeren zurückdrängen.

Pkt. 4) Kalktuffbach

Als Besonderheit im Jura erwartet uns hier ein typischer Kalktuffbach. Durch die naturferne Bestockung mit Fichten ist sind die Tuffbildungen im Mittellauf aber beeinträchtigt. Es kommt zu keiner typischen Ausbildung mit tuffüberziehendem Moos Cratoneuron. In naturnahen Kalktuffbachen kommen z.B. oftmals auch zwei seltene Tierarten, nämlich der Feuersalamander (Rote Liste Bayern – gefährdet) und die Gestreifte Quelljungfer (Rote Liste Bayern – stark gefährdet), unsere größte heimische Libellenart, vor.

Ein Umbau des Fichtenbestandes in standorttypische Edellaubhölzer mit Esche, Bergahorn, Sommerlinde etc. wäre wünscheswert.

Pkt. 5) Naturnahe Buchenwaldgesellschaften

Über den kalkreichen Weißjuraböden finden sich von Natur aus Kalkbuchenwälder. Oftmals wurden diese in naturferne Fichtenforste umgewandelt. Dort, wo noch alte Buchen vorhanden sind, treffen wir auf zahlreiche typische Pflanzenarten, wie Leberblümchen, Waldmeister, Seidelbast, Frühlingsplatterbse und verschiedene Orchideenarten.

Tierarten der Roten Listen sind u.a.:
Bechsteinfledermaus (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Schwarzspecht (Vorwarnliste)
Rauhfußkauz (Vorwarnliste)

Pkt. 6) Tal der Weißen Laaber mit Waldweiher

Unterhalb von Voggenthal liegt die Quelle der Weißen Laaber. Zwischen Voggenthal und Lengenbach schlängelt sie sich als stiller Waldbach durch den Jura. In den angeschnittenen Schichten des Opalinustons bilden sich Vermoorungen und Versumpfungen. Im sog. Schäckentalholz südlich der Laaber sind die kalkreichen Weißjuraschichten bereits zum überwiegenden Teil verwittert und der bodensaure Braune Jura herrscht vor. Die Quellen sind deshalb sehr kalkarm, weshalb sich hier bodensaure Quellmoorkomplexe finden, welche im Jura sehr selten vorkommen.

Pflanzenarten der Roten Listen sind hier u.a.:
Moorwollgras (Vorwarnliste)
Rundblättriger Sonnentau (Rote Liste Bayern - gefährdet)
Rauschbeere (Vorwarnliste)
Moosbeere (Rote Liste Bayern – gefährdet)

In den Hochstaudenfluren fliegen zwei seltene Tagfalterarten nämlich:

Storchschnabelbläuling (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Mädesüß-Perlmuttfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)

An den Weihern kommen Wasservögel, wie Zwergtaucher und Teichhuhn vor. Fledermausarten, wie die Wasserfledermaus nutzen diesen als Jagdhabitat.

Die Talwiesen müssen durch Landschaftspflegemaßnahmen (gelegentliche Mahd, Entbuschung) offengehalten werden.

Pkt. 7) Fledermauskästen

Die Täler und Wälder um Lengenbach bieten heimischen Fledermäusen einen idealen Lebensraum, da hier noch viele Insektenarten, der Beute dieser nächtlichen Jäger vorkommen. Um den Tieren zu helfen, werden Fledermauskästen angebracht, da deren natürliche Lebenstätten, Baumhöhlen, durch intensive forstwirtschaftliche Nutzung sehr selten geworden sind. In den Fledermauskästen finden sich zwei seltene Arten, nämlich die

Fransenfledermaus (Rote Liste Bayern - gefährdet)
Bechsteinfledermaus (Rote Liste Bayern – gefährdet)

Fledermauskästen müssen immer frei anfliegbar an sonnig bis halbschattig stehende Bäume angebracht werden. Da die Tiere die Quartiere gerne wechseln, sollten immer mehrere Kästen angeboten werden.

Pkt. 8) Fledermäuse in der Lengenbachkirche

In der Lengenbachkirche findet sich eine von sechs bekannten Wochenstuben (Fortpflanzungsquartier) des Großen Mausohr im Landkreis Neumarkt. Die Kolonie lebt im Sommer im Dachboden und umfasst 200 – 600 Tiere. Das Große Mausohr ernährt sich überwiegend von Laufkäfern und findet in den großen Waldgebieten im Umfeld der Lengenbachkirche einen günstigen Lebensraum. Im Sommer leben die Tiere in warmen Dachböden, im Winter werden Höhlen und Keller aufgesucht, um hier Winterschlaf zu halten.

Pkt. 9) Sandmagerrasen

Das Lengenbachtal stellt eine Besonderheit im Jura dar, da hier nacheiszeitliche Flugsandeinwehungen für bodensaure Standortverhältnisse sorgen und so Pflanzen und Tierarten vorkommen, welche man eher im Oberpfälzer oder Bayerischen Wald erwartet. Die beweideten Magerrasen sind sehr nährstoffarm und wasserdurchlässig. Auf ihnen gedeihen Spezialisten wie z.B. Borstgras, Schafschwingel, Berg-Sandglöckchen, Heidenelke, Sandgrasnelke (Rote Liste Bayern – gefährdet) und Sand-Thymian (Rote Liste Bayern – gefährdet). Durch regelmäßige Beweidung werden die Flächen offengehalten.
Als Besonderheiten unter den Tierarten finden sich:

Dukatenfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Rotbraunes Wiesenvögelchen (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Wegerich-Scheckenfalter (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Kleiner Magerrasen-Perlmuttfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Wachtelweizen-Scheckenfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Purpurbindenspanner (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Kleiner Heidegrashüpfer (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Gefleckte Keulenschrecke (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Warzenbeißer (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Feldgrashüpfer (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Zauneidechse (Rote Liste Bayern – gefährdet)

Pkt. 10) Quellmoore und Feuchtwiesen im Opalinuston

Die Quellhorizonte des Opalinustons, welche mit den Magerrasen ein buntes Mosaik unterschiedlichster Lebensräume im Lengenbachtal bilden, finden sich hier in besonders artenreichen Ausbildungen. Besonders bekannt ist der sog. Rödelbrunn, eine Sturzquelle mit angrenzenden extensiv bewirtschafteten Teichen. Neben kalkbeeinflussten finden sich auch kalkarme Quellsümpfe. Dementsprechend unterschiedlich stellt sich die Tier- und Pflanzenwelt dar. Die bodensauren Quellbereiche entlang der südexponierten Talflanke sind mit Torfmoosen bewachsen, in denen man botanische Besonderheiten, wie Sonnentau (Rote Liste Bayern – gefährdet), Moosbeere (Rote Liste Bayern – gefährdet) oder Siebenstern (Rote Liste Bayern – gefährdet) antreffen kann. In den kalkreichen Quellsümpfen finden sich weitaus mehr Arten. Im Lengenbachtal sind diese heute noch sehr artenreich ausgeprägt. Nur durch die regelmäßige Mahd und Beweidung können diese Flächen dauerhaft erhalten werden.

Pflanzenarten der Roten Listen sind:
Davall-Segge (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Floh-Segge (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Breitblättriges Knabenkraut (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Fleischfarbenes Knabenkraut (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Geflecktes Knabenkraut (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Echte Sumpfwurz (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Schmalblättriges Wollgras (Vorwarnliste)
Sumpfherzblatt (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Sumpf-Dreizack (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Zusammengedrücktes Quellried (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Tierarten der Roten Listen sind:
Große Goldschrecke (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Sumpfgrashüpfer (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Mädesüß-Perlmuttfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Sumpfwiesen-Perlmuttfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Baldrian-Scheckenfalter (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Storchschnabel-Bläuling (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Sumpfhornklee-Widderchen (Rote Liste Bayern –gefährdet)
Kleiner Ampferfeuerfalter (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)

Pkt. 11) Quellmoore im Ornatenton

Quellen im Ornatenton finden sich im Gebiet weniger zahlreich, als die niedriger gelegenen Quellaustritte des Opalinustons. Die bekannteste ist die Quelle in der Hutung am Klafterberg direkt neben dem Wanderweg. Diese Sturzquelle trennt sozusagen das kontinentale vom atlantischen Wassereinzugsgebiet, denn wenige hundert Meter auf der Jurahochfläche verläuft die Europäische Hauptwasserscheide. Die Quellen im Lengenbachtal fließen Richtung Schwarzes Meer, während die Quellen am Juratrauf bei Höhenberg (ca. 500 Meter Entfernung) bereits in die Nordsee entwässern.
Es gibt zahlreiche weitere Quellen im Ornatenton, allerdings liegen diese meist versteckt in den Waldgebieten. Oftmals bilden diese ausgeprägte Tuffbildungen.

Pkt. 12) Zwergstrauchreiche Fichten- und Kiefernwälder

In den Fichten- und Kiefernwäldern im sog. Heiligenholz bilden sich üppige Teppiche aus Zwergsträuchern, wie Heidelbeere, Preisselbeere und Heidekraut. Der Grund für diese jurauntypische Vegetation sind auch hier Flugsandüberwehungen aus der letzten Eiszeit, welche die eigentlichen Juraschichten überlagern. In diesen Wäldern finden sich zwei bedrohte Kleineulen, nämlich der Rauhfußkauz und der Sperlingskauz. Daneben sind die Wälder ungemein reich an Nachtfalterarten, welche an den Zwergsträuchern fressen. Noch in den 80er Jahren konnte man hier den in Bayern vom Aussterben bedrohten Ziegenmelker, eine nachaktive Vogelart beobachten. Dieser braucht lichte Kiefernheiden. Heute sind die Wälder zu dicht, die Art ist derzeit hier leider nicht mehr zu beobachten. Luftstickstoffeinträge insb. über Landwirtschaft, Industrie und Verkehr düngen auch die sandigen Böden immer mehr auf, so dass sich heute weitaus üppigere Waldbestände über den kleinen Flugsanddünen behaupten können.

Pkt. 13) Sandgruben und Flugsande des Neumarkter Beckens

Die Flugsande am Albtrauf bei Lähr sind bayernweit ziemlich einzigartig. Bis zu 30m hoch haben sich hier nacheiszeitliche Flugsande aus dem Mittelfränkischen Becken abgelagert. Durch den Sandabbau sind großflächige Grubenareale entstanden. Neben zahlreichen sandspezifischen Pflanzenarten treten hier viele bedrohte Tierarten auf. Die Sandgruben sollten nicht verfüllt, sondern in einem offenen bis halboffenen Stadium erhalten werden, damit diese Arten hier einen dauerhaften Lebensraum vorfinden.

Bedrohte Tierarten:

Heidelerche (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Wiedehopf (Rote Liste Bayern – vom Aussterben bedroht)
Kreiselwespe (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Zebra (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Weißer Grasbär (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Gestreifter Grasbär (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Roter Scheckenfalter (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Wegerich-Scheckenfalter (Rote Liste Bayern –stark gefährdet)
Purpurbindenspanner (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Ginster-Bläuling (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Heide-Grünwidderchen (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Steppengrashüpfer (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Blauflügelige Ödlandschrecke (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Blauflügelige Sandschrecke (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Gefleckte Keulenschrecke (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Westliche Beißschrecke (Rote Liste Bayern – gefährdet)

Bedrohte Pflanzenarten:

Sandstrohblume (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)
Sandgrasnelke (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Pechnelke (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Silbergras (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Heide-Segge (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Sand-Thymian (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Bauernsenf (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Frühlingsspark (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Echte Mondraute (Rote Liste Bayern – gefährdet)
Dillenius Ehrenpreis (Rote Liste Bayern – stark gefährdet)